Porzellan, Yixing, Chaozhou?
Eine der ewigen Fragen unter Tee Liebhabern ist, aus welchem Vessel, oder aus welchem Material das Vessel sein soll, wo man seinen Pu-Erh / Oolong Tee ziehen soll beim Gong Fu Cha? Also vorne hinweg, wir sprechen hier nicht vom einfachen Aufgiessen in einer Porzellan Tasse, sondern Tee trinken im Sinne von Gong Fu Cha wo man ein Vessel verwendet, wo der Tee ziehen lässt. Auch klar ist, dass viele Schlussfolgerungen subjektiv sind. Es gibt diverse Möglichkeiten, wie man einen Tee aufgiessen kann. Dies auch teilweise kulturell bedingt. Wenn man aber innerhalb der westlichen Pu Erh Trinker schaut, kann man durchaus Tendenzen erkennen. Yixing Teekannen scheinen momentan sehr im Trend zu sein. Auch die Preise für antike Yixing Kannen oder von namhaften Künstlern von modernen Yixing Kannen sind deutlich im Preis gestiegen in den letzten Jahren, was diesen Trend bekräftigt.
Zini, Hong Ni oder Lu Ni Yixing oder gar Porzellan?
Ohne jetzt gross im Detail auf die verschiedenen Yixing Ton Arten einzugehen, dies würde den Rahmen hier sprengen, gibt es eigentlich 3 Hauptarten von Yixing Ton, roter (Hong Ni), Grüner (Lu Ni, häufig gemischt als Duan Ni) und Zini (Lila Ton). Es gibt auch viele Unterarten dieser Yixing Tone. Auf die Eigenschaften auf den Geschmack des Tees sagt man, dass die Porösität unterschiedlich ist je nach Tonart, was sich dann auf den Teegeschmack auswirkt. Man sagt dabei, Hong Ni sei wenig porös, Duan Ni im Gegensatz aber sehr porös. Zini sei nicht ganz so extrem. Man sagt deshalb, dass Duan Ni für stark gealterte Sheng oder gar Shu Pu Erh verwendet werden soll. So sollen starke Alterungsnoten eliminiert werden. Hong Ni dagegen soll jede Note voll zur Entfaltung bringen und eignet sich eher für blumige Tees, Junge She GS oder helle Oolongs. Andere Pu Erh Trinker sagen wiederum, junge Shengs sollte man nur in Porzellan Gaiwans trinken, um alle Facetten des Teegeschmackes zu erhalten.
Das Experiment mit Yixing und Porzellan Gaiwan
Wir wollten diese Trends und Thesen selber überprüfen. Dabei haben wir einen 2021 TS Meng Song Sheng Pu-Erh genommen. Er hat schon 4 Jahre auf dem Buckel, ist aber immer noch frisch. Wir haben dabei eine Hong Ni, Lu Ni, Zini Yixing Kanne und ein Porzellan Gaiwan genommen. Alle mit ungefähr 100 ml Kapazität. Bei allen haben wir ca. 4g vom Sheng PU Erh genommen.
Wir haben dabei ca. 4 Minuten den Tee in den Gefässen ziehen lassen, damit sich die jeweiligen Gefässe auch gut erhitzen konnten. Was natürlich auch eine gewisse Rolle spielen konnte ist die Tatsache, dass nicht alle Kannen gleich oft verwendet worden sind oder auch für andere Tees, was den Test etwas beeinflussen könnte. Wir erheben also nicht den Anspruch, hier absolut saubere wissenschaftliche Ergebnisse zu erzielen. Aber gewisse Tendenzen können durchaus erkennt werden.
Fazit: Die Wahl des Materials scheint durchaus einen Einfluss zu haben
Wir haben festgestellt, dass beim Hong Ni Ton der Geschmack sehr umfangreich ist. Auch scharfe, etwas bittere Noten kommen sehr stark zum Ausdruck und werden nicht geblockt. Ähnlich wie beim Porzellan Gaiwan. Ich habe das Gefühl, dass eben die bitteren Noten noch sehr präsent sind.
Anders beim Lu Ni aber auch beim Zini Ton. Bei beiden spürte ich dir bitteren Noten kaum mehr. Man hat gar das Gefühl, dass es sich um einen anderen Tee handelt. Der Unterschied vom Lu Ni / Zini zum Porzellan und Hong Ni ist viel stärker als ich angenommen hätte. Der Unterschied jedoch zwischen Lu Ni und Zini nehme ich kaum wahr.
Was ist jetzt aber besser? Dies ist wieder sehr subjektiv. Ich trinke junge, qualitativ gute Sheng PU Erh gerne in Porzellan oder Hong Ni Yixing, um alle Geschmacks Facetten wahr zu nehmen. Ältere, sehr stark bittere Shengs oder Shu Pu Erhs trinke ich jedoch auch gerne in Zini oder gar Lu Ni Kannen. Vor allem dann, wenn gewisse störende Noten etwas geschwächt werden müssen. Für mich kommt es also sehr auf Situation und Tee drauf an. Wie immer, sollte man etwas ausprobieren, bis man sich festlegt, für welche Tee Art eine Kanne verwendet werden sollte.







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